Vom hormonbedingten Babyblues bis zur schweren Psychose
Peripartale Depressionen kommen in verschiedenen Formen und Schweregraden vor. «Peripartal» bedeutet «um den Zeitpunkt der Geburt herum» (lat. partus, «Geburt») – dabei unterscheidet man die präpartale (auch: pränatale) und die postpartale (auch: postnatale) Depression vor und nach der Geburt. Sie können zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach der Entbindung auftreten.
Der Babyblues ist sehr häufig und tritt in den ersten 10 Tagen nach der Geburt auf. Meistens dauert er nur kurz, geht von allein wieder vorbei und äussert sich durch seelische Empfindlichkeit, plötzliche Stimmungsschwankungen und häufiges Weinen der frischgebackenen Mutter.
Bei der postpartalen bzw. postnatalen Depression, die im ersten Jahr nach der Geburt auftritt, kommen meistens mehrere Faktoren zusammen: Die Ursachen sind sehr individuell und können körperlicher, hormoneller, genetischer, psychodynamischer, sozialer oder gesellschaftlicher Art sein. Die Depression kann plötzlich oder schleichend auftreten und sich durch stärkere oder schwächere Symptome äussern.
Eine Sonderform der Depressionen rund um die Schwangerschaft ist die postpartale Psychose, die eine deutlich schwerere seelische Krankheit als die anderen Formen bezeichnet. Typische Symptome dieser Psychose sind Angstzustände, Unruhe- und Erregungszustände, Antriebssteigerung oder Teilnahmslosigkeit, Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Die postpartale Psychose kann im Extremfall sowohl für die Mutter wie auch für ihr Kind lebensgefährlich werden und muss so schnell wie möglich medikamentös, meistens während eines stationären Aufenthalts, behandelt werden.
Betroffene Frauen sollten sich unabhängig vom Schweregrad ihrer Schwangerschaftsdepression unbedingt Hilfe holen – peripartale Depressionen sind in den meisten Fällen gut therapierbar. Am Bethesda Spital verfügen wir über langjährige Erfahrung in diesem Gebiet und sind gerne für Sie da.