«Bonding fördert unter anderem das Urvertrauen, einen ruhigeren Schlaf und ein leichteres Anpassen an die Aussenwelt.»
Ute Richter, Abteilungsleiterin Pflege
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11. Dezember 2023
Der Begriff «Bonding» beschreibt die prägende Phase der beginnenden emotionalen Beziehung zwischen einem Säugling und seinen Eltern. Auf die Förderung dieser Bindung legt das Bethesda Spital Basel grossen Wert.
«Durch Hautkontakt, Körperwärme und zärtliche Berührungen von Mutter und Kind wird Oxytocin ausgeschüttet, das auch als Liebes- oder Bindungshormon bekannt ist», sagt Dr. med. Cyril Lüdin, Kinderarzt am Bethesda Spital Basel. Wichtig sei deshalb ein möglichst früher, intensiver und andauernder Haut auf Haut-Kontakt. Durch die optimale interprofessionelle Zusammenarbeit im Bethesda Spital Basel sei dies auch bei einem Kaiserschnitt möglich. «Wir sind ständig daran, unsere Abläufe auf der Wochenbett-Abteilung so anzupassen, dass durch möglichst viel Ruhe für Mutter und Kind eine bindungsfördernde Atmosphäre entsteht», bekräftigt Dr. med. Cyril Lüdin. Die beteiligten Berufsgruppen, bestehend aus Hebammen, Pflegefachkräften, Stillberaterinnen, Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie Kinderärztinnen und -ärzten, agieren dabei als Team, in dessen Fokus die besonderen Bedürfnisse der jungen Familien stehen.
«Bonding fördert unter anderem das Urvertrauen, einen ruhigeren Schlaf und ein leichteres Anpassen an die Aussenwelt.»
Mutter zu werden gehört zu den schönsten und spannendsten Erlebnissen im Leben einer Frau. Frisch gebackene Mamas sind jedoch oftmals unsicher, wie viel und wie lange sie das Kind am Körper tragen sollen. «Wir raten den Mamas, das Kind gleich nach der Geburt und anschliessend möglichst lange Haut auf Haut zu tragen. Dies mit dem Ziel, zwischen Kind und Eltern von Beginn an eine intensive Bindung mit Blickkontakt aufzubauen», sagt auch Ute Richter, Abteilungsleiterin Wochenbett im Bethesda Spital Basel. Diese Bindung wird durch Nähe, Geruch, Herzschlag, Wärme sowie erstes Anlegen an die Brust gestärkt. Vorteile für das Baby sind die Förderung des Urvertrauens, ruhiger Schlaf, leichteres Anpassen an die Aussenwelt, bessere Temperaturregulierung und Unterstützung des Stillens. Die Mutter profitiert dadurch,
dass die Milchbildung gefördert und die Erholung nach der Geburt beschleunigt wird. Zudem wird die Schmerzwahrnehmung gemindert und die emotionale Ausgeglichenheit erhöht.
«Ich habe das Gefühl, dass sich junge Eltern heute etwas mehr sorgen», so die erfahrene Hebamme. Sie glaubt, dass die heutige Informationsflut viele Familien verunsichert. «Ich empfehle deshalb immer, gut auf das eigene Bauchgefühl zu hören – so kann eigentlich nichts schiefgehen.» Frauen sollten sich zudem von der Erwartung, nach ein bis zwei Tagen nach der Geburt wieder topfit zu sein, verabschieden. «Die Erholungsphase dauert mehrere Wochen – und das ist auch richtig so, denn eine Geburt ist ein Kraftakt», weiss Ute Richter.
Eine erste Form von Bonding findet bereits vor der Geburt im Mutterleib statt. Ruhige «Couch-Zeiten» in bewusstem Kontakt zum Kind im Bauch, Yoga- und Atemübungen, Musik und die Stimmen der Familienmitglieder können die Bindung bereits in der Schwangerschaft stärken. Wichtig ist zudem, Unsicherheiten, die während der Schwangerschaft auftreten können, zu beseitigen. «Schon vor der Geburt bieten wir im Bethesda Spital Basel verschiedene Vorbereitungskurse an». Ab der 12. Woche finden zudem Hebammensprechstunden sowie Kurse auf Deutsch, Englisch oder Italienisch statt, in der Schwangere professionell beraten werden und über ihre Wünsche und Anliegen sprechen können