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29. April 2022

Kinofilm mit Bethesda-Hebammen

(Steff Bossert)

Die Berner Filmemacherin Leila Kühni hat über mehrere Jahre Filmmaterial über die Kunst der Hebammenarbeit zusammengetragen. Die Hebammen des Bethesda Spitals sowie die Beleghebamme Lucia Mikeler (arbeitet auch im Bethesda Spital) sind Protagonistinnen dieser 90-minütigen, wunderschönen und emotionalen Dokumentation. Ein Kurzinterview über die Dreharbeiten.

Frau Kühni, wie kamen Sie auf die Idee, das Thema Hebammen dokumentarisch aufzugreifen?

Meine eigene Schwangerschaft hat mich darauf gebracht. Ich wurde in der Schwangerschaft vom Unispital in Bern betreut. Bei meinen Terminen war stets eine andere Person da. Grundsätzlich war da nichts einzuwenden, da wurde alles gut gemacht. Aber mir fehlte eine Ansprechperson, mit der ich meine Fragen, die mich sonst noch beschäftigten, besprechen konnte. Eine Freundin hat mir dann eine Hebamme vermittelt. Dies war für mich eine sehr positive Erfahrung. Mir war gar nicht klar, dass man sich grundsätzlich auch schon während der Schwangerschaft von einer Hebamme begleiten lassen kann. Es half mir auch, mich auf die Geburt vorzubereiten, mich zu entscheiden, wo und mit wem ich gebären möchte. So habe ich nach der Geburt meiner Tochter angefangen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

«Wir hatten letztlich 160 Stunden Material und mussten dann einen Kinofilm von 90 Minuten realisieren. Das war ein langer Weg. »


Leila Kühni, Filmemacherin

Wie erlebten Sie die Dreharbeiten im Bethesda Spital? Man stellt es sich nicht ganz einfach vor, Frauen in ihren intimsten Momenten mit der Kamera zu begleiten?

Die wichtigste Voraussetzung war, dass die leitende Hebamme, damals Jeanette Gröbli, hinter dem Projekt stand und intern die Wege vorbereitete. Es ist extrem wichtig, dass die Menschen informiert und vorbereitet sind. Das Projekt, respektive in Anwesenheit eines Filmteams zu arbeiten, wurde natürlich auch nicht von allen gleich positiv aufgenommen.
Wir respektierten dabei auch, wenn jemand nicht Teil des Films sein wollte.
Dann haben wiederum die Hebammen mögliche Frauen angefragt, ob sie im Film mitmachen möchten. Ihnen wurde stets zugesichert, dass sie im Nachhinein, diesen Entscheid auch noch ändern können. Ich glaube, es gibt einfach Menschen, die möchten das und andere nicht. Es ging nie darum, jemanden zu überzeugen. Entweder es kam ein Ja oder ein Nein. Das hat sich glücklicherweise auch im Nachhinein nie verändert.

«Mir ist immer wieder aufgefallen, wie gross das persönliche Engagement der Hebammen für ihren Beruf ist, für ihre Frauen und die werdenden Väter. Wenn im Bethesda Spital ein Kind auf die Welt kam, hat man das gut gespürt. Sie setzen sich mit ihren ganzen Kräften dafür ein. »


Leila Kühni, Filmemacherin

Wie gestaltete sich der Schnitt? Wie verdichtet man so viel Rohmaterial zu einer Dokumentation?

Wir hatten letztlich 160 Stunden Material und mussten dann einen Kinofilm von 90 Minuten realisieren. Das war ein langer Weg. Wir haben während zwei Jahren am Schnitt gearbeitet und immer mehr weggelassen und so das Material verdichtet. So ungewöhnlich ist das letztlich nicht für einen Dokumentarfilm dieser Art. Man macht zwar ein Drehbuch, aber sehr vieles ist nicht planbar und wird von Zufällen bestimmt. Wir machten keine Interviews, sondern erzählen die Geschichten über die Beobachtung. Zudem gehört es zur Geburtshilfe, dass vieles nicht planbar ist.  Das muss man auch aushalten, nie zu wissen, ob am Schluss ein spannender Film entsteht! Aber das macht das Filmemachen auch sehr spannend. Der Film wird dann eigentlich im Schnitt gemacht. Da spielt die Editorin, der Editor eine zentrale Rolle.  

«Ich wünsche mir, dass der Film einen Beitrag an die Sichtbarkeit der Hebammenarbeit leisten kann.»


Leila Kühni, Filmemacherin

Was ist Ihnen noch wichtig über dieses Projekt zu sagen?

Während der Realisation des Filmprojektes ist mir immer wieder aufgefallen, wie gross das persönliche Engagement der Hebammen für ihren Beruf ist, für ihre Frauen und die werdenden Väter. Wenn im Bethesda Spital ein Kind auf die Welt kam, hat man das gut gespürt. Sie setzen sich mit ihren ganzen Kräften dafür ein, dass die Kinder einen guten Start haben und die Familien eine gute Erfahrung machen können.
Gleichzeitig bleiben die Hebammen immer etwas im Hintergrund. Ich wünsche mir, dass der Film einen Beitrag an die Sichtbarkeit der Hebammenarbeit leisten kann und dass die Menschen vor und nach dieser Erfahrung mehr miteinander austauschen und Geschichten teilen.

Herzlichen Dank, Leila Kühni!

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