- Geben Sie nie frisch abgepumpte Muttermilch zur bereits gekühlten Milch! Sie können diese erst zusammengiessen, wenn beide gekühlt sind.
- Aufgetaute Muttermilch sollten Sieunbedingt innert 24 h verwenden.
- Dieselbe Milch unbedingt nur einmal erwärmen
02. Februar 2022
Richtig Stillen: Ein Leitfaden für junge Mütter
Entdecken Sie die Kunst des richtigen Stillens. Lesen Sie unseren Guide, um die Vorteile zu verstehen und erfahren Sie, wie Sie Ihr Baby optimal ernähren können. Profitieren Sie ausserdem von unseren Stillprofis für eine gesunde Stillzeit.
Stillen – Die optimale Nahrung für Ihr Baby
Muttermilch ist in den ersten sechs Monaten die ideale und einzige natürliche Komplettnahrung für Ihr Kind. Stillen hat viele Vorteile – wenn Sie und Ihr Baby einmal Ihre Routine gefunden haben, ist Stillen einfach, praktisch, nachhaltig, kostengünstig und immer verfügbar, auch unterwegs. Ausserdem ist die Zeit, während Ihr Baby an Ihrer Brust trinkt, ideal, um zu bonden und die intime Nähe zu geniessen.
1. Bequeme Sitzposition und Lagerung Ihres Babys
Beim Stillen gibt es unterschiedliche Haltungen, die sowohl für die Mutter als auch für das Kind angenehm und effektiv sein können. Entscheidend ist, dass sowohl die Mutter als auch das Kind eine bequeme Position einnehmen. Eine wichtige Komponente dabei ist, dass der Bauch des Babys zum Körper der Mutter ausgerichtet ist, um eine optimale Nähe und Bindung während des Stillens zu fördern
2. Ansetzen des Babys
Der Mund Ihres Kindes sollte weit geöffnet sein und sich auf der Höhe Ihrer Brustwarze befinden. Unterstützen Sie Ihr Kind beim Ansetzen, indem Sie Ihre Brust mit dem «C-Griff» umfassen.
3. Umschliessen der Brustwarze/Trinken
Ihr Baby sollte Ihre Brustwarze plus einen Teil des Warzenhofs mit seinem Mund umschliessen («Mund voll Brust»). Dabei sind Ober- und Unterlippe Ihres Kindes nach aussen zu einem «Fischmäulchen» gestülpt. Während Ihr Baby trinkt, sehen Sie, wie sich sein Unterkiefer und Ohr bewegen.
4. Lösen des Babys
Führen Sie Ihren kleinen Finger leicht in den Mundwinkel Ihres Kindes und schieben Sie den Finger behutsam zwischen seine Zahnleisten. So lösen Sie das Saugvakuum auf sanfte Weise und Ihr Baby gibt Ihre Brust frei. Ziehen Sie Ihre Brust nie einfach aus dem Mund Ihres Kindes, das kann ihm und Ihnen Schmerzen bereiten.
Weitere Expertinnen-Tipps rund ums Stillen
Ihr Baby trinkt während der ersten drei Monate täglich etwa ein Sechstel seines Körpergewichts. Beispiel: Ein Baby, das 3600 g wiegt, trinkt pro Tag etwa 600 g Muttermilch. Bei 6 bis 8 Mahlzeiten pro Tag sind das etwa 75 bis 100 ml Muttermilch pro Mahlzeit. Dabei fördert häufiges Ansetzen an die Brust die Milchproduktion
Sie können Muttermilch abpumpen und Ihr Baby damit nach Bedarf mit einem Schoppenfläschchen füttern. In den ersten Wochen sollte dies jedoch die Ausnahme sein. Abgepumpte Muttermilch kann während 4 bis 8 Stunden bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Danach muss sie bei 4 bis 6 °C in den Kühlschrank, wo sie 4 Tage lang aufbewahrt werden kann. Im Gefrierfach können Sie Muttermilch 3 Monate lagern, im Tiefkühler (–18 °C) sogar 6 Monate. Tauen Sie eingefrorene Muttermilch im Kühlschrank, bei Zimmertemperatur oder unter fliessendem kaltem Wasser auf. Kochen Sie Muttermilch niemals auf, auch nicht in der Mikrowelle, sondern erwärmen Sie sie nur sanft im Wasserbad.
Um Milch abzupumpen, gibt es sowohl manuelle als auch elektrische Milchpumpen. Letztere können Sie bei Bedarf in einer Apotheke oder Drogerie mieten.
In den ersten 2 bis 3 Wochen sollten Sie die Schoppenfläschchen und Nuggis einmal täglich, später zwei- bis dreimal pro Woche rund 10 Minuten auskochen. Dasselbe gilt auch für Stillhütchen und kleine Plastikteile.
Solange Sie stillen, sollten Sie für die Brustpflege keine Bodylotion und kein Parfüm verwenden. Ihr Baby kennt Ihren natürlichen Geruch und wird durch künstliche Duftstoffe irritiert. Waschen Sie sich vor dem Stillen die Hände mit Seife und nutzen Sie Stilleinlagen, die Sie in Ihren BH einlegen. Diese sollten Sie regelmässig wechseln, um Infektionen vorzubeugen. Ausserdem haben diese den Vorteil, dass austretende Milch nicht sichtbar ist, falls Sie einmal ein paar Tropfen verlieren sollten.
Führen Sie vor dem Stillen eine kurze Brustmassage durch – die Vorteile davon sind:
- Sie entspannen sich und kommen in eine ruhige Stillstimmung
- Der Milchfluss wird begünstigt, indem derMilchspendereflex schneller ausgelöst wird
- Sie nehmen Veränderungen Ihrer Brust sofortwahr (Schmerzen, Verhärtungen)
- Sie können so einem Milchstau vorbeugen
Wir empfehlen Ihnen, die Stillposition immer wieder leicht zu variieren. Dort, wo das Kinn Ihres Babys anliegt, wird die Brust vermehrt entleert.
Mit folgenden Massnahmen können Sie wunden Brustwarzen vorbeugen:
- Tupfen Sie etwas Muttermilch auf IhreBrustwarzen und lassen Sie diese an derLuft trocknen
- Tragen Sie nach dem Stillen eine dünne SchichtBrustwarzensalbe auf
- Achten Sie beim Stillen auf eine gute Positionierung und korrektes Ansetzen
- Wenden Sie verschiedenen Stillpositionen an
Bei Problemen oder Schmerzen an den Brustwarzen empfehlen wir Ihnen, sich an eine qualifizierte Stillberaterin oder Ihre Hebamme zu wenden.Diese Expertinnen können Ihren Stillprozess überprüfen, Ihre Technik beobachten und Sie professionell unterstützen, um eine angenehme und schmerzfreie Stillzeit sicherzustellen.
Ein Milchstau kann entstehen, wenn die Brust nicht gut entleert wird. Er äussert sich durch eine harte, schmerzende, druckempfindliche und eventuell gerötete Stelle an Ihrer Brust. Auch ein tastbarer Knoten mit begrenztem Rand kann Anzeichen eines Milchstaus sein. Oft schmerzt die Stelle beim Stillen und die Brust fühlt sich heiss an. Geraten Sie nicht in Panik – ein Milchstau lässt sich oft mit einfachen Schritten beheben:
Als erste Massnahme legen Sie Ihr Baby häufiger an die gestaute Brust an. Die andere Brust entspannen Sie mittels Massage und Ausstreichen. Sie können die gestaute Brust auch unter der warmen Dusche ausstreichen. Die Behandlung mit Massage und Wärme vor dem Stillen hilft, den Muttermilchfluss zu verbessern und die Brust zu entleeren. Cold-Packs aus dem Kühlschrank oder Quarkwickel nach dem Stillen helfen, die Brust wohltuend zu kühlen. Gönnen Sie sich Ruhe und vermeiden Sie Stress. Falls keine Besserung eintritt, nehmen Sie Kontakt mit einer Hebamme oder Stillberaterin auf.
Ein Milchstau, der nicht behandelt wird, kann zu einer Brustentzündung führen. Diese äussert sich neben den bereits beschriebenen Anzeichen eines Milchstaus durch grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und rasch ansteigende Temperatur über 38,5 °C. Falls Sie solche Anzeichen bemerken, kontaktieren Sie bitte schnellstmöglich Ihre Stillberaterin oder Hebamme, Ihre Frauenärztin bzw. Ihren Frauenarzt oder die Geburtsklinik am Bethesda Spital. Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Stillberatung und Stilltreff am Bethesda Spital
Unsere IBCLC-zertifizierten Stillberaterinnen sind Ihre perfekten Ansprechpartnerinnen für alles rund ums Stillen & Co. Bereits während Ihrer Zeit bei uns unterstützen sie Sie tatkräftig und beantworten all Ihre Fragen. Falls Sie eine engere Begleitung oder eine umfassende Beratung wünschen, können Sie eine persönliche Stillberatung buchen – drei solche Sitzungen werden von Ihrer Krankenkasse in der Grundversicherung übernommen, auch, wenn Sie schon wieder zu Hause sind. Die Stillberatung während Ihres Aufenthalts bei uns ist natürlich kostenlos.Ausserdem laden wir Sie einmal im Monat zu unserem Stiltreff ein. Hier eröffnet jeweils ein kurzer Vortrag einer Stillberaterin zu diversen Themen den Anlass – danach können Sie Ihre Fragen stellen und sich mit anderen Stillenden austauschen.