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12. Mai 2020

Interview mit Ute Richter, Abteilungsleiterin Pflege Wochenbett & Gynäkologie

Ute Richter ist seit 13 Jahren im Bethesda Spital tätig. Wir haben Ute interviewt, um mehr über ihre Karriere im Bethesda zu erfahren.

Was hat dich dazu bewogen eine Führungslaufbahn als Hebamme einzuschlagen?

Nach vielen Jahren als freischaffende Hebamme habe ich mir eine neue Herausforderung gewünscht. Damals (vor mehr als 13 Jahren) hat mich ein Inserat des Bethesda Spitals angesprochen. Eigentlich wollte ich zurück in die geordneten Abläufe eines Spitals und habe mich auf die Stelle einer diplomierten Hebamme beworben. Zeitgleich suchte man eine Leitende Hebamme. Während des Vorstellungsgespräches stellte man mir die Frage, ob ich mir die Aufgabe der Leitenden Hebamme auch vorstellen könne. Ich hatte bereits vorher eine Zeit lang als Stellvertretende Leitung gearbeitet, wusste also, was für Aufgaben und Herausforderungen auf mich zukommen würden. Ich musste nicht lang überlegen und stimmte zu. Mir gefiel das zu erwartende Aufgabengebiet. Ich sollte nicht nur das Team der Hebammen, sondern auch die Wochenbett- sowie Gynäkologische Abteilung leiten und die integrative Wochenbettpflege einführen. Dies musste automatisch zu einer engen Zusammenarbeit von Pflege und Hebammen führen. Diese Herausforderung fand ich extrem spannend, nahm sie an und habe es bis heute nicht bereut.

«Ein wichtiges Handlungsfeld ist die Mitarbeiterführung und –förderung. Damit verbunden muss man betriebswirtschaftliche Abläufe und Zusammenhänge erkennen, steuern und umsetzen. Das Blickfeld auf alle Belange des gesamten Spitals («end to end») zu lenken gehört ebenso dazu wie die enge, reibungslose Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen.»


Ute Richter, Abteilungsleiterin Pflege Wochenbett & Gynäkologie

Wie erlebst du dein Aufgabenfeld in Bezug auf deine Handlungskompetenzen?

Im Zuge einer Managementausbildung konnte ich meine Fähigkeiten erweitern, habe Handwerkszeug für Führung erhalten. Bei mir waren die neu zu lernenden Kompetenzen die betriebswirtschaftlichen in Bezug auf Spitäler, sowie Management und Methoden effizienter Führung. Zu den neu erworbenen Kompetenzen ist es von Vorteil, dass ich auch einen nicht geringen Schatz an fachlichen (Hebamme) persönlichen (diverse Umfelder als Hebammen, auch Mitarbeit in einem Altenheim, freiberufliche Hebamme, Familie) und betriebswirtschaftlichen Erfahrungen (Selbständigkeit als freiberufliche Hebamme) schon mitgebracht habe. Auch hier ist es natürlich wichtig nicht «stehen zu bleiben», sondern seine Kompetenzen immer weiter zu entwickeln und dem sich wandelnden Umfeld anzupassen.

«In meiner Funktion braucht es ein gutes betriebswirtschaftliches/finanzielles Verständnis, medizinisch-fachliches Know-how und gute Kenntnisse über Abläufe und Prozesse in einem Spital.»


Ute Richter, Abteilungsleiterin Pflege Wochenbett & Gynäkologie

Welche Fähigkeiten und Kompetenzen sind deiner Einschätzung nach besonders wichtig, um nachhaltig Führungserfolge zu erzielen?

Es braucht auf der einen Seite ein gutes Verständnis der betriebswirtschaftlichen/finanziellen Notwendigkeiten und Möglichkeiten sowie der Abläufe im Spital und medizinisch-fachliches Know-how. Das muss dann gesamthaft mit den Mitarbeitern umgesetzt und gestaltet werden. Also ist zum einen strategisches Denken gefordert und zum anderen Einfühlungsvermögen, klare und offene Kommunikation, die Fähigkeit die Kompetenzen der Mitarbeitenden zu stärken und zu fördern, die Fähigkeit, zuzuhören. Teamgeist sollte man ausstrahlen und nicht nur einfordern.

Welche Erfolgserlebnisse konntest Du in den du in dieser Rolle bewegen?

Nachdem ich  zusammen mit dem Team der Stillberaterinnen ein schlüssiges Konzept und ein Businessplan für ein Stillambulatorium erarbeitet habe, konnten wir dieses im letzten Jahr erfolgreich eröffnen. Dies gelang uns mit Kreativität (Ideenreichtum, innovatives Denken aller Mitwirkenden), grosser Motivation aller Beteiligten und ausgeprägtem Teamgeist. Wir sind nun in der Lage, den Frauen strukturiert Hilfe und Unterstützung in dem Bereich anzubieten.

«Wir nehmen Kritik unserer Patientinnen und Familien sehr ernst, führen regelmässig Teamsitzungen durch an denen wir uns mit schwierigen Patientensituationen auseinandersetzen, diese analysieren und beraten. Damit bündeln wir Patientensicht und das Know-how aller Mitarbeiter und nutzen es für permanente Verbesserungen.»


Ute Richter, Abteilungsleiterin Pflege Wochenbett & Gynäkologie

Neben den ökonomischen Aspekten wie ist dein Einfluss auf exzellente Patientenergebnisse?

Ein reger Austausch unter den Teamkolleginnen und Motivation untereinander (nicht nur durch mich) sind wichtig. Wir nehmen Kritik unserer Patientinnen und Familien sehr ernst, führen regelmässig Teamsitzungen durch an denen wir uns mit schwierigen Patientensituationen auseinandersetzen, diese analysieren und beraten. Damit bündeln wir Patientensicht und das knowhow aller Mitarbeiter und nutzen es für permanente Verbesserungen. Besuche bei den Patientinnen sind ein wichtiges Instrument, um frühzeitig auf Besonderheiten, Lob oder Beschwerden zu reagieren.

«Mir ist es ein Anliegen, dass wir die jungen Frauen und Männer, die sich für den Pflegeberuf und/oder Hebammenberuf entschieden haben, während ihrer Einsätze auf unserer Abteilung gut zu betreuen - denn Sie sind unsere Zukunft»


Ute Richter, Abteilungsleiterin Pflege Wochenbett & Gynäkologie

Was möchtest du persönlich im "Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen" initiieren und umsetzten?

Zurzeit bin ich in der Ausbildung zum systemischen Coach. während dieser Ausbildung habe ich viel über mich selbst und andere Menschen gelernt. Diese Erfahrungen kann und möchte ich in meinen Aufgaben als Führungsperson und in die tägliche Arbeit am Bett integrieren. Mir ist es ebenfalls ein Anliegen, dass wir die jungen Frauen und Männer, die sich für den Pflegeberuf und/oder für den Hebammenberuf entschieden haben, während ihrer Einsätze auf unserer Abteilung gut betreuen. Sie sind unsere Zukunft. Wir wollen sie einbinden in das Gemeinschaftsgefühl eines Pflegeteams, denn nur zusammen sind wir stark und können etwas bewegen. Und sie sollen sehen, es gibt auch im Laufe ihres weiteren Berufslebens spannende Entwicklungsmöglichkeiten, die sie weiterbringen und ihnen Lust machen auf Entwicklungen und Veränderungen.

Danke für das spannende Interview, Ute!