Aus der Sicht des Kindes ist das Weinen ein Signal, das auf ein Bedürfnis hinweist. Wir möchten Sie aufklären, was es mit dem Weinen der Babys auf sich hat und welche Möglichkeiten es gibt, Ihr Baby verständnisvoll begleiten zu können. Um besser auf das Weinen unserer Kinder eingehen und darauf reagieren zu können, ist es wichtig, die verschiedenen Weinen zu kennen:
Das Bedürfnisweinen
Das Bedürfnisweinen dient dem Kind als seine Form des Sprechens und kann Hunger, Wunsch nach Aufmerksamkeit und sozialem Spiel, nach körperlicher Nähe oder auch nach Ruhe und Schlaf bedeuten. Gelingt es den Eltern diese Phase in Ruhe zu begleiten, so fühlen sie sich bestärkt und bestätigt. Erfahrungsgemäss sind Schmerzen und Krankheiten meist nur 10% der Grund zu weinen - und nur selten kann durch eine Behandlung der Schmerzen das Schreien auch beeinflusst werden.
Das Resonanzweinen
Hier reagiert das Kind auf Reize in seinem Umfeld. Schon in den ersten Lebenstagen werden die Neugeborenen mit vielen neuen Erfahrungen und Herausforderungen konfrontiert: Das Baby erfährt dabei sehr viele neue Reize wie die Besuche im Wochenbett oder Geräusche aus Radio und Fernseher. Allenfalls bestehen aber auch unausgesprochene Partnerschaftsprobleme die das Kleine spürt. Das alles überreizt die Babys und führt dazu, dass sie unruhig sind, den Schlaf nicht finden und letztlich viel weinen. Achtung: Oft wird das Resonanzweinen als Bedürfnisweinen interpretiert. Die besorgten Eltern finden dementsprechend nicht mehr die eigene Ruhe. Das Resultat daraus ist Angst, Verzweiflung für Eltern und Kind, und damit ein Teufelskreis. Viele Eltern fühlen sich nicht verstanden und suchen dann Hilfe. Die Folge ist, dass sie von professionellen Helfern vertröstet werden mit dem Argument, dass es sich beim Schreien um ein vorübergehendes Entwicklungsphänomen («Dreimonatskolik») handle, oder man hält sie für inkompetent und kompliziert. Eine Lösung wird damit aber nicht gefunden.
Das Erinnerungsweinen
Dieses Weinen zeigt sich oft als exzessives oder unspezifisches Schreien und belastet die Eltern massiv. Hinter einem solchen Schreianfall verbergen sich Erinnerungen, welche Babys in der Schwangerschaft und während der Geburt erfahren haben und in Träumen verarbeiten. Das Verständnis für die vorgeburtliche Erlebniswelt kann geweckt und den Eltern nahegebracht werden. So entsteht Anerkennung für die kindliche Ausdrucksweise. Das Erinnerungsweinen kann aber auch durch ein Geräusch, eine hastige oder überraschende Bewegung, eine Farbe oder einen Geruch ausgelöst werden, so dass die Babys ohne ersichtlichen Grund zu schreien beginnen. Hier brauchen sie unsere Präsenz und Aufmerksamkeit.