Myome sind gutartige Tumore der Gebärmutter, Dr. med. Hansjörg Huemer erklärt in der Schweizer Illustrierten, wann ein Eingriff nötig ist und wie sich die Geschwülste dank der neusten Technik schonend behandeln lassen. (Artikel erschienen in der Schweizer Illustrierte vom Juni 2022).
Myome sind keine Seltenheit. Im Gegenteil.
Etwa jede dritte Frau im fortpflanzungsfähigen Alter ist davon betroffen. Dabei handelt es sich um einen gutartigen Tumor in oder an der Gebärmutter, bei dem die Muskelzellen knotig wuchern. Grund für das Wachstum ist neben einer genetischen Veranlagung auch das Geschlechtshormon Östrogen. «Weil ihr Wachstum an den Hormonspiegel gekoppelt ist, bilden sie sich meistens während der Menopause zurück», erklärt. Dr. med. Hansjörg Huemer. Je nach Grösse und Beschaffenheit löst ein Myom unterschiedliche Beschwerden aus - im besten Fall gar keine. Aus diesem Grund merken viele Frauen nicht, dass sie überhaupt welche haben. «Myome können winzig klein sein oder so gross wie ein Fussball und mehrere Kilos wiegen.» Handlungsbedarf besteht in der Regel keiner, sofern die Patientin keine Beschwerden hat.
«Myome können winzig klein sein oder so gross wie ein Fussball und mehrere Kilos wiegen.»
Dr. med. Hansjörg Huemer, Chefarzt Gynäkologie
Etwa ein Viertel aller Betroffenen leidet unter den Symptomen
Sie äussern sich durch eine starke Menstruations-blutung, Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit oder Unterleibsschmerzen bei Wachstum oder Verdrehung des Myoms. Je nach Grösse können sie auch auf benachbarte Organe wie die Blase oder Niere drücken. Die Folge sind Verstopfung, ein verstärkter Harndrang oder Becken- und Rückenschmerzen. Wer Beschwerden hat, sollte zum Gynäkologen gehen. «Viele Frauen warten jedoch zu lange ab und plagen sich stattdessen mit noch stärkeren Schmerzen und Blutungen ab», so Dr. med. Huemer. Wenn das Myom weiterwächst, können sich die Symptome verstärken und chronisch werden. Befindet es sich im Gbärmutter-hals, können auch Komplikationen bei einer Schwangerschaft oder Geburt die Folge sein.
Während kleine Myome bisher medikamentös behandelt wurden, mussten sich Patientinnen mit grösseren unter das Messer legen.
In den meisten Fällen ist das nicht mehr nötig. Abhilfe verspricht Sonata, eine schnitt- und narbenfreie Methode zur Entfernung von Myomen, bei der auch die Gebärmutter erhalten bleibt. Diese nicht invasive Operationstechnik wird derzeit nur in spezialisierten Zentren durchgeführt und gilt aktuell als das schonendste Verfahren, um Myome operativ zu entfernen. Bei dieser Technik führt die Gynäkologin über die Scheide eine schmale Sonde in die Gebärmutter ein. Die Sonde gibt Ultraschallwellen ab und ermittelt so die genaue Position des gutartigen Tumors. Der Gewebeknoten wird nun mithilfe von Radiofrequenzwellen gezielt erhitzt. Dieser Prozess dauert nur wenige Minuten pro Myom. «Durch die Erhitzung schrumpft es in den folgenden Wochen, was zu einer spürbaren Linderung der Symptome führt», erklärt der Experte. «Erfahrungsgemäss reduzieren sich die Blutungsstörungen und somit auch die Schmerzen nach drei Monaten um 90 Prozent.» Abgesehen von der Narkose hat die Behandlung nichts mit einer klassischen Operation gemeinsam, weil die Patientinnen kein Blut verlieren. Zwei Tage nach dem Eingriff können sie in der Regel das Spital verlassen und ihrem Alltag wieder nachgehen.
Die Sonata-Methode ist revolutionär.
Viele Frauen befürchten, dass sie nach einer Myombehandlung nicht mehr schwanger werden können. Bei der Sonata-Methode ist das laut dem aktuellsten Wissensstand eher unwahrscheinlich: Es gibt immer mehr Berichte von Patientinnen, die nach dem nicht invasiven Eingriff eine problemlose Schwangerschaft und Geburt erlebten. «Sowohl die Gebärmutterschleimhaut als auch die Gebärmutterwand werden damit besser geschont als bei klassischen Operationsverfahren.» Darum ist diese Methode für Frauen mit Kinderwunsch eine gute Alternative.
CHECK zur Sonata-Methode
Bei dieser nicht invasiven Operationstechnik wird das Myom unter Narkose und unter Ultraschallkontrolle erhitzt und geschrumpft.
Von der Behandlung profitieren vor allem Patientinnen, bei denen die Myome fest in der Gebärmutterwand sitzen und nicht über einen Stiel mit der Gebärmutter verbunden sind.
Die Methode ist nicht nur relativ einfach und schonend, sie hinterlässt auch keine Narben, weil ein Bauchschnitt nicht nötig ist. Nach einer rund zweitägigen stationären Behandlung kann die Patientin das Spital verlassen und ist wieder auf den Beinen.
Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen Sonata nicht funktioniert. Zum Beispiel dann, wenn die Myome aussen an der Gebärmutter sind.
Bei der SonataMethode wird das Myom in der Gebärmutter über eine Sonde erhitzt und geschrumpft.
(shutterstock)
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